Das Beste kommt zum Schluss!
Mit Hilfe unserer vorangeganenen Tipps, zur richtigen Rahmengröße, zu den richtigen Komponenten sowie zu einem ersten ausführlichen Schnellcheck, hast du hoffentlich ein bestimmtes Rennrad im Visier.
Alles was jetzt noch fehlt, ist ein guter Preis! Ob der Verkäufer mit seinen Preisvorstellungen komplett daneben liegt und welche Folgekosten dich erwarten können, erfährst du hier. Außerdem haben wir den mit Abstand wichtigsten Tipp am Ende unserer Ratgeber-Serie platziert. Welcher das ist, musst du schon selbst herausfinden:
#8 – Der Preis ist heiß!
Entgegen der Mentalität der Österreicher (oder Deutschen) wird im Internet fleißig gefeilscht. Preisverhandlungen gehören also zur Tagesordnung. Das hat auch seinen berechtigten Grund: Nicht selten sind die Preisvorstellungen der Verkäufer reine Wunschgedanken, haben aber mit dem reellen Marktpreis wenig zu tun.
Bevor man allerdings dem Verkäufer seine Preisvorstellung mitteilt, sollte eine Background-Recherche durchgeführt werden. Das bedeutet: Es wird nach vergleichbaren Rennrad-Modellen (d.h. Marke, Modell, Baujahr und Ausstattung sollten ident sein) auf der Verkaufsplattform (z.B. Willhaben.at) oder in Suchmaschinen (z.B. Google.at) gesucht. Mittels der so gefundenen Inserate erhält man oft schon eine sehr konkrete Vorstellung, ob die Preisvorstellungen des Verkäufers realistisch sind.
Sollte diese Recherche keinen Treffer ergeben, lohnt es sich, auf Preisvergleichsseiten nachzusehen. Hier gibst du ein, welches Modell du kaufen möchtest und die Seite zeigt dir wie viel das Rennrad (je nach Gebrauchszustand) noch wert ist.
Info: Wenn du bereits nach dem Preis Ausschau hältst, kannst du auch nach Testberichten suchen. Sollte das Fahrrad nämlich in einem Testbericht besonders schlecht abschneiden, würde ich die restliche Preisrecherche gleich bleiben lassen. (=persönliche Meinung)
Laut Stiftung Warentest verliert ein Rennrad nach zwei Jahren ca. die Hälfte seines Ursprungswertes. (Diese Aussage soll als grober Richtwert dienen, mehr aber auch nicht)
Beachte auch, ob Zusatzartikel beim Verkauf inkludiert sind. Manchmal werden Pedale, Rollentrainer, Radcomputer, Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensoren, Radkleidung oder Flaschenhalter gleich mitangeboten und sind im Preis oft inbegriffen. Solltest du Teile davon nicht brauchen, kann man sicher nochmal mit dem Verkäufer über eine Reduktion des Verkaufspreises sprechen.

Aber: Sollte der Verkäufer bereits in der Anzeige seine Bereitschaft zum Verhandeln mit der Kennzeichnung „Fixpreis“ ausschließen, sollte man das auch berücksichtigen. Wenn seine Preisvorstellungen zu hoch sind, wird er das Rad sowieso um den Preis nicht wegbekommen. Dann lohnt es sich eventuell zu warten, bis der Verkäufer seinen Irrtum einsieht und den Preis reduziert.
Des Weiteren habe ich eine persönliche Bitte an dich: Achte auf einen freundlichen und v.a. respektvollen Umgang mit dem Verkäufer. Leider werden höfliche Umgangsformen im digitalen Schriftverkehr häufig vergessen. Außerdem kommt dir dein höfliches Verhalten bei Preisverhandlungen sicher zugute.
#9 – Nach dem Kauf ist häufig vor dem Kauf
Du hast jetzt vielleicht bereits dein zukünftiges Rad in der Hand, der Schnellcheck wurde durchgeführt und die Verhandlungsgespräche beginnen. Du hast einige kleine Mängel entdeckt und möchtest jetzt den Preis noch etwas drücken. Dafür solltest du aber auch wissen, wieviel die Reparatur dieser kleinen Mängel kosten wird. Daher haben wir für dich eine kleine Preisliste erstellt mit ungefähren Richtwerten für die notwendigsten Reparaturen (Preise ohne Materialkosten):
- Service klein (Schaltung einstellen + Züge kontrollieren, nachjustieren + Kontrolle aller Anbauteile und Schrauben) – ca. 55-70€
- Service groß (Schaltung einstellen + Züge tauschen + Lager fettigen, reinigen, einstellen + Laufräder zentrieren + Bremsen reinigen, einstellen + Kontrolle aller Anbauteile und Schrauben) – ca. 120-180€
- Kette wechseln – ca. 10–15€
- Züge wechseln – ca. 10€
- Bremsen einstellen – ca. 5-12€
- Lenkerband wechseln – ca. 5€
- Reifenwechsel – ca. 10-15€
- Laufrad zentrieren – ca. 10-20€

Hier noch eine kleine Preisliste mit den möglichen Materialkosten (pro Stück):
- Lenkerband – ca. 15-20€
- Kette – ca. 20-35€
- Bremsklötze – ca. 5-10€
- Schalthebel – ca. 15-30€
- Mantel – ca. 15-35€
- Fahrradschlauch – ca. 5-10€
- Zahnkranzkassette – ca. 40-200€
- Kettenblatt – ca. 15-70€
- Umwerfer – ca. 40-200€
- Kabelzug – ca. 5€

Anmerkung: Natürlich gibt es bei Umwerfern, Zahnkranzkassetten, Schalthebeln und Kettenblättern beinahe keine Grenze nach oben hin, aber hier ein Dura-Ace DI2 Schaltwerk um 550€ aufzulisten erscheint uns wenig sinnvoll.
#10 – Das Wichtigste!
Hast du bis hierher alle Tipps und Ratschläge berücksichtigt, bleibt jetzt noch Zeit für den wichtigsten Tipp!
Viele werden jetzt zwar zu stöhnen beginnen, aber versuche ein Rad zu finden, das dir auch optisch gut gefällt.
Nichts ist mehr wert, als ein Fahrrad, das dich zum Fahren animiert!
Uns ist bewusst, dass (rational betrachtet) die Optik keinen zu großen Einfluss auf die Entscheidung haben sollte. Wenn dein Rad aber hässlich ist, wirst du es nur sehr selten nutzen. Das klingt zwar richtig bescheuert (und das ist es natürlich auch), leider ist jedoch für Viele von uns die Optik wichtiger, als man gerne zugeben möchte.
Aber: Wie bereits erwähnt, ist der Gebrauchtradmarkt riesengroß. Du wirst also mit Sicherheit ein Rennrad nach deinen optischen Vorstellungen finden!
Den richtigen Platz dafür findest du mit Einer unserer Wandhalterungen. Wir haben zwei Modelle (inkl. Bauanleitung) für dich auf unserer Homepage. Möchtest du es lieber extravagant oder elegant?
Hast du noch Tipps für uns und andere Leser dieser Artikelreihe? Schreib uns in den Kommentaren!
© Lukas