Topeak BackLoader – Testbericht

Du fährst mit deinem Rennrad…

Der kühle Fahrtwind umschmeichelt deine Haut, die Donau plätschert leise neben dir her und die Sonne verschwindet langsam hinterm Horizont. Du weißt, dass das Ziel der Tagesetappe nicht mehr lange auf sich warten lässt und freust dich auf ein warmes Abendessen. Im Quartier angekommen, stellst du dein Fahrrad in die Garage, genießt die warme Dusche und ziehst dich um. Exakt in diesem Moment freust du dich über einen Gegenstand ganz besonders. Nämlich über den Topeak BackLoader!

Bei unserer 5-tägigen Reise durch Österreich (von Wien nach Innsbruck) lernte ich die Vorzüge einer Satteltasche definitiv zu schätzen. Welche Nachteile damit einhergehen erfährst du im Verlauf des Tests.

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Mit dem Topeak BackLoader quer durch Österreich.

Eines vorweg: Die Satteltasche ist sowohl mit 6 Litern, als auch 10 Litern Volumen erhältlich. Im Test befand sich nur die 10 Liter Variante. Die Tasche wurde von mir regulär erworben. Das Testergebnis spiegelt somit nur meine ganz persönliche Meinung wider.


Der Ersteindruck

Die Satteltasche gefällt bereits auf den ersten Blick. Das Produkt wirkt wertig verarbeitet. Die Montage funktioniert schnell und intuitiv, eine Anleitung wird trotzdem beigelegt. Vor dem Kauf der Tasche solltest du dich vergewissern, dass deine Sattelstütze mindestens 10cm aus dem Sattelrohr heraussteht, um eine reibungslose Montage zu gewährleisten.

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Mit 10 Litern Stauvolumen kommt man erstaunlich weit.

Achtung: Da mit der Tasche bis zu 5kg Gewicht transportiert werden können, ist von einer Montage an einer Sattelstütze aus Carbon abzuraten.

Die Außenhülle

Das Außenmaterial der Tasche ist extrem robust und widerstandsfähig, wasserdicht ist es jedoch nicht. Aus diesem Grund ist ein wasserdichter Stausack integriert. Die Außenhülle bietet verschiedene Möglichkeiten, zusätzliches Material anzubringen.

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Der Gummizug fällt leider etwas kurz aus. Zum Anbringen einer Regenjacke reicht er allerdings (gerade noch) aus.

Neben zwei kleinen (offenen) Seitentaschen und einem Gummizug an der Oberseite befinden sich kleine Laschen an der Rückseite (zur Montage des Rücklichts). An den Schnallen befinden sich kleine Klemmen, damit sich die Zurrgurtlänge nicht ungewollt verändert.

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Die Länge der Zurrgurte wird mittels Klemme fixiert.

Die Außenhülle wird mit einem Klettverschluss an der Sattelstütze befestigt. Damit die Satteltasche nicht hinunterfällt, werden zwei Schnallen durch das Sattelgestell gefädelt.

Der Stausack

Wie bereits erwähnt, ist der Stausack wasserdicht (10.000mm Wassersäule). Als ziemlich raffiniert erwies sich im Test aber ein kleines Ventil. Öffnet man dieses Ventil, kann man nämlich die Luft aus dem vollgepackten Stausack rauspressen. Sobald die Luft entwichen ist, verschließt man es und der Stausack hat wesentlich weniger Volumen. Das spart ungeheuer viel Platz!


In der Praxis

In der Praxis merkt man vor allem, das gut durchdachte Gesamtkonzept. So konnte ich zum Beispiel meine Regenjacke am Gummizug (auf der Oberseite der Tasche) und meine Flip Flops in den beiden (offenen) Seitentaschen transportieren. Somit konnte ich bei jedem Niederschlag schnell auf meine Jacke zugreifen, ohne jedesmal meine Tasche öffnen zu müssen. Negativ fiel mir allerdings die Länge des Gummizugs auf. Die Gummischnur war relativ kurz, könnte aber ohne viel Aufwand durch eine längere Schnur ersetzt werden. Das Rücklicht konnte ohne Probleme in einer der, dafür vorgesehenen, Laschen montiert werden.

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In den offenen Seitentaschen habe ich meine Flip Flops transportiert.

Ziemlich angenehm war, dass man die Außentasche einfach am Fahrrad hängen lassen konnte. Im Quartier angekommen, musste ich nicht jedes mal meine Tasche abmontieren oder den Inhalt (Hose, T-Shirt, Toiletartikel, usw.) lose durchs Hotel tragen. Der Inhalt befand sich ja im seperaten Stausack, der einfach transportiert werden konnte.

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Die Montage der Tasche gestaltet sich als kinderleicht, allerdings können Schleifspuren an der Sattelstütze entstehen. Da meine Sattelstütze schon vorher komplett zerkratzt war, waren die zusätzlichen „Schrammen“ nicht weiter schlimm.

Besonders gut gefallen hat mir das integrierte Ventil im Stausack. Selbst wenn du deine Kleidung ungeordnet hineinstopfst, ermöglicht dir das Ventil, das Volumen gering zu halten. Für mich, ein absolutes Highlight!

Fahrgefühl

Es wäre gelogen zu behaupten, dass die Tasche das Fahrgefühl nicht beeinträchtigt. Natürlich spürt man das zusätzliche Gewicht von (bis zu) 5kg. Die Position der Tasche ist natürlich nicht ideal. Der Schwerpunkt rutscht sehr weit nach oben bzw. nach hinten. Daran muss man sich im ersten Moment erst gewöhnen. Beim Wiegetritt war die Tasche deutlich spürbar. Ansonsten hielt sich die Beeinträchtigung allerdings in Grenzen.


Fazit

Wie sich gezeigt hat, war mein positiver Ersteindruck nicht (gänzlich) unbegründet. Die Tasche erwies sich als treuer Begleiter auf nahezu 600 Kilometern. Das durchdachte Gesamtkonzept und das Platzangebot konnten mich auf kompletter Linie überzeugen.

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Auf der linken Seite löst sich die Naht auf und der Taschenboden hat mittig bereits ein Loch.

Leider konnte ich zuhause bereits erste Schäden an der Tasche feststellen. An der Unterseite der Tasche (direkt bei der Sattelstütze) löst sich eine Naht. Des Weiteren ist bereits ein kleines Loch im Außenmaterial. Da es sich um zwei komplett unterschiedliche Schadensbilder handelt, kann ich leider keine eindeutige Ursache feststellen. Besonders ärgerlich ist vor allem, dass die restlichen Komponenten der Tasche wie neu aussehen! Gäbe es diese beiden Schäden also nicht, gäbe es eine klare Kaufempfehlung. So bleibt mir nichts anderes übrig, als der Sache auf den Grund zu gehen. Bis dahin gibt es daher (noch) keine eindeutige Kaufempfehlung! (Update: siehe unten)

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Leider fällt die Tasche im ersten Test durch!

Bei einem Preis von rund 70 Euro (Stand: August 2017) erwartet man, dass die Tasche eine fünf-tägige Reise schadlos übersteht. Wir hatten auch noch eine günstigere Tasche im Test, allerdings gab es auch bei dieser Tasche Probleme…

Update: Die Tasche war mittlerweile bereits mehr als 3000km quer durch Europa unterwegs und hat seitdem keine weiteren Schwachstellen offenbart. Ganz im Gegenteil: Auch andere Team-Mitglieder verwenden mittlerweile dieses Modell und bei keinem konnten ähnliche Schäden festgestellt werden. Aus diesem Grund muss unser bisheriges Fazit revidiert werden und lautet daher: Klare Kaufempfehlung!

(Stand: 07.02.2021)


© Lukas

5 Kommentare zu „Topeak BackLoader – Testbericht

  1. Ich bin auf einer ähnlichen Tour unterwegs. Die von dir getestete Tasche schien mir für mich schlechter zu passen, weil die 10 cm an der Satteltasche fehlen. Ich habe die Revelate Designs Pika Satteltasche gekauft und bin nach 500 km vollends zufrieden. Hat dann aber auch 150 Euro gekostet

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  2. Ich bin zwei mal lange mit der von Apidura unterwegs gewesen. Toll verarbeitet und von allen 4 großen Herstellern imho die leichteste. Tipp: Bei fatbike.at (wo ich meine kaufte) kann man sich mehrere Modelle in Wien ansehen. Bei der Probefahrt merkte ich, dass das große Modell meine Schenkel berührt, das mittlere nicht.
    Und: der Sattel muss auch passen. Fizik-Sättel haben anscheinend manchmal Platznot für die Tophalterung.

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    1. Herzlichen Dank für den Hinweis! Oder besser gesagt: die Hinweise! 😉 Der Topeak Backloader hat mir aber nie auch nur annähernd Probleme aufgrund seiner Breite bereitet. In dieser Hinsicht ist die Tasche echt klasse geschnitten. Ein Gefummel am Sattel konnte ich allerdings auch nicht vermeiden. Hatte aber keinen Fizik Sattel in Verwendung. Zum Abschluss: danke für den Hinweis mit dem Laden in Wien. Sowas ist immer gut zu wissen!

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  3. Hm, ich denke das loch und die offene naht kommt eindeutig von der reibung/rotation an deiner sattelverschraubung.wenn du die klettfixierung etwas höher an der sattelstütze fixierst, dann sollte das nicht wieder passieren.

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