30. Austria Triathlon Podersdorf
Zum Abschluss unserer ersten Triathlonsaison wollten wir uns an die olympische Distanz heranwagen. Wer unseren Blog aufmerksam verfolgt hat, wusste, dass dieses Saisonhighlight in Podersdorf stattfinden wird – beim 30. Austria Triathlon. Nach drei absolvierten Sprint-Distanzen konnten wir zwar etwas Erfahrung mitbringen, ob wir jedoch der doppelten Distanz gewachsen waren, das wussten wir nicht so genau. Wie sich herausstellen sollte, war die Distanz unser geringstes Problem. Unsere Eindrücke vom Rennen gibt’s jetzt.
Der Herbst kam schneller als erwartet…
War das Wetter am Vortag den Athleten der Mittel- sowie Langdistanz noch hold, so bekamen wir am Sonntag die volle Breitseite ab. Bei 13° Außentemperatur sowie 17° Wassertemperatur wurde Neoprenpflicht ausgerufen. Mit derartig kalten Temperaturen hatten wir nicht gerechnet, weshalb sich Thomas bis dato auch keinen Wetsuit zugelegt hat. In seiner Größe waren Leihanzüge leider Mangelware, wodurch er sich gezwungen sah, die 1.5km ohne Kälteschutz zu schwimmen.
Unangenehm: Der See war an der tiefsten Stelle hüfttief, wodurch (gefühlt) 60-70% der Teilnehmer eher durchs Wasser liefen, als zu schwimmen. Man konnte quasi immer 2-3 Armzüge mit Anlauf durchführen, wobei man sich (aus meiner Sicht) wesentlich schneller durchs Wasser bewegt, als beim herkömmlichen Kraulen. Durch diese Situation entstanden (ebenfalls aus meiner Sicht) komplett unrealistische Schwimmzeiten.
Information: Wie Organisator Daniel Döller bereits auf der Homepage mitgeteilt hat, sollen Szenen, wie in diesem Jahr, in Zukunft nicht mehr möglich sein. Eine eindeutige Kennzeichnung der Athleten, aufgelockerte Schwimmstarts und Strafen (wie z.B. zusätzliche Laufkilometer), sollen wieder für mehr Fairness bei der ersten Disziplin sorgen.
Mit Orientierungsproblemen und unterkühltem Körper konnte Thomas sich in die erste Wechselzone manövrieren. Kalte und zitternde Finger erschwerten das Anziehen der Kleidung, was sich in einer extrem langen Wechselzeit bemerkbar machte. Nichtsdestotrotz schaffte er den Aufstieg aufs Fahrrad und konnte das Rennen fortsetzen.
Wer reitet so schnell durch Regen und Wind?
Es war Team Lauchsalat – und zwar geschwind!
Noch nie hatten wir mit derartigen Windverhältnissen zu kämpfen. Zusätzlich zu den niedrigen Temperaturen gesellten sich nämlich Windgeschwindigkeiten von knapp 50km/h. „Meterhohe“ Wellen beim Schwimmen und gefährlicher Seitenwind beim Radfahren, machten das Rennen bis zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich empfehlenswert. Aufgrund der Topographie („brettleben“ – wie man bei uns so schön sagt) war man den Kräften der Natur schonungslos ausgesetzt.
Zu Beginn der Radrunde war das noch sehr vorteilhaft, denn mit massig Rückenwind fährt es sich deutlich angenehmer. Leider musste man irgendwann wieder zurück zur Wechselzone, weshalb nach halber Strecke aus 45km/h Durchschnittsgeschwindigkeit gefühlte 10km/h wurden. Diese Situation machte es mir schwer, meine verbleibenden Kräfte einzuschätzen. Ich wollte meine Beine im Gegenwind nicht komplett auspowern, damit mir das Laufen nicht zum Verhängnis werden würde. Wie sich zeigen sollte, war diese Sorge jedoch komplett unbegründet.
Don’t Run, Fly!
Wie heißt es doch so schön auf den Asics-Werbeplakaten? Don’t Run, Fly! Exakt so konnte man sich fühlen. Es waren zwei Runden auf einer 5km Strecke zu absolvieren. Bis zur Wende nach 2,5km konnte man sich auf Rückenwind und dadurch auf ein tolles Laufgefühl verlassen.
Nach der Wende ging es mit Gegenwind wieder zurück in Richtung Ziel, nur um kurz vorm Ziel in die zweite Laufrunde zu starten. Wie oben bereits erwähnt, hatte ich noch ausreichend Reserven für den Rest der Laufstrecke, leider war mir das nicht ganz bewusst. Oder besser gesagt, ich traute dem Frieden nicht. Erst als ich nach dem Lauf relativ entspannt ins Ziel einlief, wusste ich, dass hier eindeutig noch Luft nach oben ist.
Luft nach oben war auch bei meinem Teamkollegen. Thomas hatte sich erst nach einigen Kilometern auf dem Rad wieder halbwegs aufgewärmt und konnte erst sehr spät seine volle Leistung abrufen. Leider war es ihm, durch den schwierigen Start ins Rennen, nicht mehr möglich, an bisherige Rennleistungen anzuknüpfen und so kam er rund 10 Minuten nach mir ins Ziel. Unter idealen Bedingungen hätte das Ergebnis wahrscheinlich genau andersrum ausgesehen…
Unser Fazit nach der ersten Olympischen Distanz
Aufgrund der erschwerten Verhältnisse für Thomas und dem schaurigen Wetter konnten wir diesen Wettbewerb nicht genauso unbeschwert genießen, wie die Bewerbe zuvor. Das Schwimmen machte (zumindest uns) wenig Spaß – und das lag nicht nur am Wetter. Auch das Radfahren gestaltete sich als relativ mühsam. Erst beim Laufen drang, gemeinsam mit den ersten Sonnenstrahlen, die Freude langsam durch. Nach Gesprächen mit anderen Teilnehmern zeigte sich aber, dass die Wetterbedingungen nicht nur uns zu schaffen machten. Nichtsdestotrotz kann ich mit einem Zieleinlauf nach 2:25:32 relativ zufrieden sein. V.a. deshalb, weil doch noch spürbare Reserven vorhanden waren. Bei diesem Wettbewerb ging ich definitiv zu zaghaft mit meinen Kräften um. Für Thomas war dieser Bewerb anfänglich wohl eher eine Qual als ein Genuss. Unter derart widrigen Voraussetzungen ist seine Leistung aber umso bemerkenswerter. Alles in allem war es daher definitiv ein sehr lehrreicher Wettbewerb, wobei die Endresultate keineswegs repräsentativ sind. Ohne die „verfälschten“ Schwimmergebnisse und unter anderen Wetterbedingungen hätten unsere Zielzeiten sicher anders ausgesehen…
Ein riesengroßes Dankeschön gilt natürlich unseren tollen Begleitern, die stundenlang im Regen und Sturm ausgeharrt haben! Man muss nämlich ganz ehrlich sagen, dass (gerade an solchen Tagen) eure Unterstützung unendlich viel wert ist!
Danke an Antonia, Judith, Benjamin und meine Familie!
Ihr wart Spitze 😉
© Lukas