„Stubenbergsee Jet Set Life kann man sich nicht kaufen“, heißt es im Neodisco-Song „Sommer in Stubenberg“, der schon zu Beginn des Jahres zur offiziellen Hymne des Triathlon-Saisonauftakts von Team Lauchsalat gekürt worden war. Und tatsächlich: Man muss schon hinfahren in die wunderschöne Oststeiermark, um den Flair des größten künstlichen Badesees Österreichs zu atmen. Nicht bewahrheitet hat sich dabei der Refrain „Und wie immer ist nichts los in Stubenberg am See“ – denn dass etwas los war, dafür haben unsere drei Leptosome in Badehose schon selbst gesorgt. Wie es uns dabei ergangenen ist, erfahrt ihr jetzt.
Die fünfte Disziplin: Tiefstapeln
Zu dritt war das Team diesmal angerückt, um auszutesten, wie gut die Regenerations- und gelegentlichen Trainingsmaßnahmen seit dem Trainingslager auf Mallorca gegriffen hatten. Medaillenhoffnungen wurden spätestens bei Sichtung des gegnerischen Materials begraben. Martin, Lukas und Michael beschlossen daher, sich auf ihre Kernkompetenz – die gepflegte Tiefstapelei – zu konzentrieren.

Nachdem die Wettkampfrichter sich große Mühe gegeben hatten, die Wassertemperatur durch kreatives Messen unter 22 Grad zu halten, warfen wir uns in Schale und begaben uns zum Start an Land. Das Aufwärmprogramm wurde zugunsten des Fotoshootings abgekürzt, dann ging es los mit der berühmten Waschmaschine. Prügel und Tritte wurden eingesteckt und ausgeteilt, vor allem an der Wendeboje (im für die österreichische Provinz obligatorischen Raiffeisen-Design) war so mancher Fluch zu hören.
Tête-à-Tête in der Wechselzone
Ein Blick auf die Uhr nach dem Schwimmausstieg verriet: Entweder war uns soeben der Swim-Split unseres Lebens geglückt – oder die Strecke war eher großzügig vermessen worden. Die Milchsäure in den Armen war ein gutes Argument für Letzteres.

Geschenkt – was im Wasser an Zeit gewonnen worden war wurde spätestens bei der gefühlt genauso langen Prozedur, sich wieder aus dem Neoprenanzug zu schälen, im negativen Sinne ausgeglichen. Allein Martin war hier deutlich flotter unterwegs als die Kollegen, so dass die drei Läuche gemeinsam die Wechselzone verließen und sich auf den Radkurs begaben.
Hauptsache Aero
Der begrüßte, die noch vom Schwimmen blutarmen Beine, mit einem kleinen Anstieg gleich zu Beginn – viele weitere sollten folgen. Langeweile kam auf dem Rundkurs damit zu keiner Zeit auf, flache Passagen waren Mangelware, die bergaffinen Mitglieder des Team Lauchsalat durften somit das Feld von hinten aufrollen. Lukas konnte an einer Bergabpassage einen Sturz dank seiner virtuosen Fahrkünste, am extra für das Apfelland aerodynamisch optimierten Rennrad, verhindern, kam dafür voller Adrenalin in die zweite Wechselzone und startete eine heroische Aufholjagd.
High Noon am Westufer
Die war auch notwendig, nachdem sich Michael am zweiten Anstieg etwas von den Teamkollegen hatte lösen können und mit ein wenig Zeitguthaben auf die Laufstrecke gegangen war. Die führte einmal rund um den See, mit einem zusätzlichen Abstecher in die Feistritzklamm.

Zwei Kilometer vor Schluss hatte sich Lukas bis auf wenige hundert Meter an Michael herangekämpft, der jedoch, als er den Verfolger erspähte, noch einmal seine inexistenten Reserven mobilisierte und einen kleinen Vorsprung vor den beiden Teamkollegen ins Ziel rettete.
Stubenbergsee West-Coast-Flow und Wassereis
Der Apfelland-Triathlon hat an diesem Samstag unter Beweis gestellt, warum er zurecht als einer der schönsten Wettkämpfe der Steiermark gilt: Strahlender Sonnenschein, der malerische See, eine selektive und landschaftlich ansprechende Radstrecke sowie ein passables Nudelbuffet sprechen für das familiäre Event an der Feistritz. Unerschrockene fanden bei der After-Race-Party sogar Gefallen am Apfelland-Eis, andere blieben lieber bei Vanille.

Triathlon-Puristen mögen bemängeln, dass die Strecken in keiner der drei Disziplinen die angegebenen Distanzen trafen, zudem würde man sich etwas weniger Wartezeit beim morgendlichen Check-In wünschen. Aber alles in allem ist die Veranstaltung doch jedem ans Herz zu legen, der sich nicht, dem am gleichen Wochenende in St. Pölten tobenden, Ironman-Mainstream hingeben will.
Vielen Dank an Babsi für den Support und die Fotos!
© Michael