„If you can’t run, don’t TRI“ – Profis, wie der fünffache ITU Triathlon-Weltmeister Javier Gómez Noya, zeigen, dass Laufschuhe der Firma On aus dem Triathlonuniversum nicht mehr wegzudenken sind. Mit dem Cloudflow konnten die Schweizer endlich auch mich in ihren Bann ziehen und ich bin mir sicher, das funktioniert auch bei dir, deshalb: Welcome to the ONiverse!
Oops! I did it again…
Nachdem mein Adidas Ultra Boost (Testbericht) langsam das Zeitliche segnen wird, begann ich frühzeitig, mich um Ersatz umzusehen. Mit dem Vorsatz, mir erstmal nur einen Überblick zu verschaffen, betrat ich das Geschäft. Dreißig Minuten später sollte sich herausstellen, dass dieser Vorsatz zum Scheitern verurteilt war. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem On Cloudflow unterm Arm, verließ ich den Laden.
Ersteindruck
Es lässt sich wohl darüber streiten, ob der On Cloudflow der geeignete Ersatz für einen Adidas Ultra Boost ist. Es lässt sich hingegen nicht darüber streiten, dass der Erstkontakt mit dem Schuh einfach großartig ist. Wenn du den Schuh zum ersten Mal in deinen Händen hältst, fällt vor allem das geringe Gewicht sowie die hochwertige Materialwahl auf. Angezogen, kann der Schuh sein gesamtes Potenzial entfalten.

Im direkten Vergleich zum aktuellen Modell des Adidas Ultra Boost, bzw. zum Hoka Clifton 4 konnte der Cloudflow mit der besten Passform überzeugen. Trotzdem die anderen beiden Modelle vielleicht bessere Dämpfungseigenschaften aufweisen, lieferte das Modell der Schweizer die beste Gesamtperformance ab. Der Schuh sitzt gut, sieht gut aus und erzeugt bereits im Geschäft (im Gegensatz zu den anderen Modellen) ein wahnsinnig erfrischendes und spritziges Laufgefühl. Das galt zumindest beim Kauf der Schuhe. Ob sich daran nach den ersten fünfzig Kilometern etwas geändert hat, erfährst du jetzt.
In der Praxis
Bei einem Lauf durch den Wiener Prater (11km / 4:50 Pace) darf der Schuh das erste Mal zeigen, was er kann. Die ersten Meter machen richtig Laune und bestätigen das Gefühl aus dem Laden. Der Cloudflow ist ein Schuh, der gelaufen werden will, d.h. er fordert förmlich nach schnellerem Tempo. Jeder Schritt fühlt sich dabei sehr satt und stabil an. Es gibt keine Situation, in der sich das Verhalten des Schuhs nicht vorhersehen lässt – solange die Straße trocken bleibt. Auf nassem Untergrund gibt es definitiv Schuhe, die besseren Halt bieten.

Beim zweiten Testlauf geht es quer durch das Gemüsebeet. Ich und mein Cloudflow fliegen förmlich über querliegende Baumstämme, Matschpfützen und Pferdeäpfel. Während des Trainings macht das Ganze noch reichlich Spaß. Zuhause offenbart sich jedoch die volle, sprichwörtliche Tragweite dieser Entscheidung, wenn der halbe Wald in deinen Sohlen steckt. In und zwischen den „Wölkchen“ verstecken sich Äste, Steine, Laub und reichlich Erde. Regelmäßige Zwischenstopps bei Geländeläufen können fix eingeplant werden, denn mit einem Stein, in einer der Clouds, läuft es sich einfach nicht besonders bequem.

Beim nächsten Lauf, scheue ich Untergründe ohne befestigter Oberfläche. Wir bleiben am Asphalt und testen die Sprintfreudigkeit des Schuhs. Überraschenderweise bleibt hier meine Begeisterung aus. Vielleicht ist das auch meinem subjektiven Empfinden geschuldet, aber Schuhe, wie der Saucony Kinvara, können mir hier definitiv ein breiteres Grinsen ins Gesicht zaubern. Für sehr schnelle Rennen, greife ich in Zukunft also wahrscheinlich auf andere Schuhe zurück.

Eines hat der Kinvara von Saucony und der Cloudflow von On allerdings gemeinsam – ohne zusätzliche Einlagesohlen bekomme ich rasch Probleme mit meiner Schienbeinhaut. Mit einer Sprengung von 6mm und ohne jegliche Stützkonstruktion hat sich das Modell der Schweizer die Bezeichnung „Neutral-Laufschuh“ definitiv verdient. Grundlegend liebe ich solche Schuhe, kann sie aber nur mit kleinen „Tricks“ einwandfrei nutzen. Kein Schuh hat mir das bis dato so deutlich gezeigt, wie der Cloudflow. Das soll allerdings keine Kritik sein, immerhin war mir das bereits beim Kauf der Schuhe bewusst.
Fazit
Wer den Artikel bis hierher übersprungen hat, kann sich vielleicht hier, mit der Kurzfassung, ein Bild vom On Cloudflow schaffen. Leider konnte der Schuh in keiner Kategorie, außer der Passform, komplett überzeugen. Ich weiß, das hört sich jetzt im ersten Moment nicht gerade toll an. An dieser Stelle sollte dann vielleicht erwähnt werden, dass sich der Schuh aber in allen Kategorien ausgesprochen gut schlägt. Sieht man von den mühsamen „Wartungsarbeiten“ nach den Geländeläufen ab, zeigt sich der Schuh wahnisnnig vielseitig und in jeder Situation grundsolide.

Wie bereits erwähnt, gibt es Schuhe mit deutlich besseren Dämpfungseigenschaften. Für ungeübte oder übergewichtige Läufer gibt es daher bessere Alternativen. Für alle anderen punktet der On Cloudflow mit einer Eigenschaft aber ganz besonders: er macht einfach Lust auf mehr! Sowohl die Optik als auch das Laufgefühl heben meine Trainingsmotivation spürbar. Mein Lauftempo lässt sich zwar immer noch nicht ansatzweise mit dem, eines fünffachen ITU Triathlon-Weltmeisters vergleichen, aber mit dem Cloudflow fühlt sich der Unterschied einfach nicht mehr soooo unendlich groß an und das macht einfach Spaß.
Zusätzliche Informationen
Während hingegen die Autoren von Triathlon, Lauf-bar Blog und unsere Freundin vom Team Wechselzone das Potential des Schuhs eher in langsamen bis mittelschnellen Läufen sehen, sieht der Autor bei Sports-insider den Schuh als möglichen Kandidaten für schnellere Läufe. Ich muss mich hier der Mehrheit anschließen und sehe für sehr schnelle Rennen geeignetere Alternativen.
Das Produkt wurde von mir regulär erworben. Dieser Artikel gibt also nur meine ganz persönliche Sichtweise wider. Läufst auch du diesen Schuh? Dann lass uns in den Kommentaren wissen, wo du die Stärken/Schwächen des On Cloudflows siehst?
© Lukas
Ich bin noch auf der Suche nach einem vernünftigen Schuh, mit dem ich auch bei Schnee guten Halt habe. Da es aber (hoffentlich) bald Frühling wird, steht diese Anschaffung erst gegen Ende des Jahres an oder aber wenn die Vormodelle günstiger werden. Die Dämpfung ist bei mir sehr wichtig, ich glaube da würde der Schuh schon rausfallen. Und ich hätte glaube ich auch keine Lust, mit einem Messer den ganzen Unrat aus den Kammern unten an der Sohle rauszupulen 😀
Liebe Grüße!
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Hallo Isa, danke für deinen Kommentar!
Ich denke, dass auch du bereits erkannt hast, dass dieser Schuh wohl nicht die geeignete Wahl für deine Ansprüche ist. Ich habe zwar gesehen, dass du anscheinend nicht der große Asics-Fan bist, aber grundsätzlich bietet Asics eigene „Wintermodelle“ an. Diese Schuhe sind dann häufig mit Gore-Tex (=wasserdicht) und besonders winterfester Sohle (=kleine Noppen erhöhen den Grip) ausgestattet. Leider wird nicht jeder Schuh der Asics-Modellpalette als „Winterschuh“ angeboten, aber vielleicht ist trotzdem etwas für dich dabei.
Ganz liebe Grüße aus Wien,
Lukas
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Hallo, vielen Dank für Deinen Testbericht. Schienbeinhaut war ein gutes Stichwort, was ist denn Deine Empfehlung wenn diese regelmäßig Probleme verursacht. Ich war kurz davor mir ein Cloud Schuh zu kaufen in der Hoffnung durch die Dämpfung Besserung zu erhalten.
Danke und Gruß
Christian
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Lieber Christian,
danke für deinen Kommentar! Ich löse das Problem mittlerweile mit zwei verschiedenen Laufschuhen, die ich im Training immer abwechslend verwende. Ein Modell ist mit einer Innenstütze ausgestattet (wodurch die Bänder und Sehnen an der Schienbeininnenseite entlastet werden) und das zweite Modell ist ein Neutrallaufschuh ohne Stütze. Eine kostengünstigere Variante wäre die Verwendung von leicht stützenden Einlagesohlen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen 🙂
Liebe Grüße,
Lukas
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