Garmin Fenix 3 im Langzeittest

Du bist auf der Suche nach deiner nächsten Multisportuhr und dir liegen ein dutzend großartiger Modelle zu Füßen. Du hast die Qual der Wahl, aber vielleicht hilft dir dieser Beitrag, deine Auswahl etwas einzugrenzen.


Warum gerade eine Fenix 3?

Bei mir liegt die Kaufentscheidung mittlerweile über zwei Jahre zurück, doch auch ich hatte damals schon die Qual der Wahl. Garmin Fenix 3, Garmin Fenix 3 HR, Garmin Forerunner 920xt, Suunto Ambit 3 Peak, Suunto Vertical, Suunto Spartan Ultra, Polar V800 oder eine Garmin Fenix 5? – das war die Frage.

Update: Mittlerweile hatten wir auch die Garmin Fenix 5X im Test. Benjamin hat sie für uns unter die Lupe genommen.

In der engeren Auswahl standen bei mir damals die Suunto Ambit 3 Peak, die Suunto Vertical, die Garmin Forerunner 920xt, die Polar V800 und eben die Garmin Fenix 3.

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Laut Hersteller eignet sich die Uhr sowohl für Bergsport- als auch…

Da ich die Uhr gerne zum Schwimmen, Radfahren, Laufen und v.a. Wandern nutzen wollte, musste die Uhr robust, aber auch optisch ansprechend sein. Des Weiteren sollte ein Barometer mit an Board sein, damit es bei Hochtouren zu keinen ungenauen Ergebnissen bei den Höhenmetern kommt. Ein ausdauernder Akku ist sowieso Pflicht, immerhin sollte die  Uhr auch bei Mehrtagestouren nutzbar sein.

Bei diesen Kriterien scheiterten einige Anwärter bereits vor dem Rennen. Bei der V800 vermisste ich die Navigationsfunktionen, bei der Forerunner 920xt ein dezentes Design. Die Suunto Ambit Vertical hatte relativ schwache Akkulaufzeiten, im Gegensatz zur Ambit 3 Peak. Dieses Modell hätte beinahe das Rennen für sich entschieden. Erst ein direkter Vergleich am Handgelenk hat mir die Freude etwas verdorben, wodurch die Entscheidung auf die Garmin Fenix 3 fiel.

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…Triathlonbegeisterte! (Hier beim 30.Austria Triathlon in Podersdorf)

Die Spartan Ultra von Suunto sowie die Garmin Fenix 5 gab es zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht und ein Release war noch nicht annähernd in Sichtweite, weshalb die beiden Modelle aussortiert wurden. Zum Glück, immerhin möchte ich definitv nicht über 500€ für eine Sportuhr ausgeben. Das war auch der Grund warum die Garmin Fenix 3 HR aus dem Rennen fiel. Ein optischer Herzfrequenzsensor ist für mich überflüssig, weil mich der Brustgurt nicht weiter stört und der höhere Preis den gebotenen Mehrwert der Uhr nicht rechtfertigt.
Beim Preis könnte man jedoch einhacken und auf die Smartwatch-Eigenschaften dieser Uhren verweisen. Leider existieren diese Eigenschaften nur in unzureichender Weise. Das heißt, als Smartwatch-Ersatz sind diese Uhren nur bedingt geeignet.
Eines haben jedoch alle Uhren gemeinsam: sie sind angenehm zu tragen, können mit dem Smartphone verbunden werden und können mehrere Sportarten miteinander koppeln – ideal für jeden Triathleten!


Wie schlägt sich die Uhr in der Praxis?

Nachdem ich nun bereits über 2 Jahre mit der Uhr trainiert habe, denke ich, dass ich zu einem Blogbeitrag wie diesem qualifiziert bin. Ich hoffe es ist die eine oder andere Information für dich dabei, die dir bei deiner Entscheidung weiterhilft.


Optik & Tragekomfort

Wir starten mit der Optik sowie dem Tragekomfort. Über Geschmack lässt sich bekanntlich ja streiten, dass die Fenix 3 schlecht aussieht wird aber niemand behaupten. Natürlich wirkt die Uhr am Handgelenk relativ groß, allerdings macht die Uhr einen wertigen Eindruck. Bei der Fenix 3 kann man die Armbänder wechseln, leider ist das etwas umständlich. Im Gegensatz zu den nachfolgenden Generationen muss man bei der Fenix 3 noch mit Schraubenziehern arbeiten. Eventuell kann man allerdings die aktuellen Schnellverschlussarmbänder auch einfach an die alte Fenix 3 anklippen. Für mich ist das nicht weiter relevant, da ein Armbandwechsel bei mir wenig Sinn macht. Ein Stahlarmband wäre beim Sport zu schwer und ein Lederarmband wäre innerhalb kürzester Zeit ziemlich unansehnlich aufgrund der Schweißränder. Deshalb bleibt die Uhr wie sie ist und das ist auch gut so.

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Der Tragekomfort ist durchwegs in Ordnung, allerdings ist das Gehäuse schon spürbar größer als bei den meisten herkömmlichen Armbanduhren. Das ist reine Gewöhnungssache und man wird vorsichtiger. Leider ist das Obermaterial der Uhr nicht ganz glücklich gewählt, weil man Kratzer an der Lünette sofort sieht. Bitte lach mich nicht aus, aber bis jetzt ist noch jeder Kratzer von alleine verschwunden… Ich kann mir das selbst nicht erklären, aber meine Uhr zeigt kaum Abnützungserscheinungen.
Für die meisten Damen wird die Uhr zu groß sein, aber meine Freundin Sabine vom Team Wechselzone hatte ebenfalls eine Garmin-Uhr im Test – also wie wäre es mit dieser Uhr hier?


Schwimmen

Grundlegend muss gesagt werden, dass Sportuhren aufgrund ihrer Übertragungstechologie nur mäßig für Wassersportarten geeignet sind. Immerhin müssen sie sich, gleich wie U-Boote, über Wasser befinden, um den GPS-Empfänger nutzen zu können. Aus diesem Grund müssen Hersteller auf andere Hilfsmittel zurückgreifen, um eine sinnvolle Nutzung der Uhr (z.B. im Hallenbad) zu ermöglichen.

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Wie du vielleicht bereits gelesen hast, bin ich nicht der beste Schwimmer.

Die Garmin Fenix 3 bietet die Möglichkeit verschiedene Poollängen einzustellen und ermittelt anschließend mithilfe des integrierten Beschleunigungssensors die Armzüge pro Bahn, den Schwimmstil und vieles mehr. Voraussetzung dafür ist ein konstanter und v.a. guter Schwimmstil. Zu Beginn meiner Schwimmkarriere konnte ich die Uhr kaum nutzen, weil sie bei jeder Unterbrechung falsche Ergebnisse aufzeichnet. Wenn du also noch keine ganze Länge am Stück kraulen kannst, durch Probleme beim Atmen zum Schwimmstilwechsel gezwungen wirst oder ähnliches, dann verwirrt das die Uhr und die Ergebnisse sind komplett unrepräsentativ.

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Bei schwacher kognitiver Leistung lohnt sich der Kauf einer Sportuhr ;-P

Sobald du jedoch deinen Schwimmstil verbessert hast, wird die Uhr zum wertvollen Begleiter bei deinen Schwimmeinheiten. V.a. dann, wenn du einfach nicht mehr mit dem Bahnen zählen hinterher kommst 😉
Durch die Ergebnisse kannst du deinen Trainingsfortschritt gut mitverfolgen. So wird dir zum Beispiel der Swolf-Wert angezeigt, der sich aus deinen Zügen/Bahn und deiner Zeit/Bahn zusammensetzt. Du kannst somit anhand eines einzigen Wertes deine Leistungen vergleichen und weißt dann nach genauerer Analyse der restlichen Daten, wo du noch Verbesserungspotenzial hast.

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Yeah! – Mit einem korrekten Schwimmstil zeichnet die Uhr deine Freiwasseraktivitäten beinahe fehlerfrei auf.

Falls du begnadeter Freiwasserschwimmer bist, ist auch das kein Problem mit dieser Uhr. Hierfür wird zusätzlich zum Beschleunigungssensor noch der GPS-Empfänger der Uhr aktiviert. Wie bereits erwähnt, funktioniert dieser nur über Wasser, weshalb die Uhr nur bei jedem Überwasserzug das Signal übertragen kann. Für eine Verbesserung der Ergebnisse bietet es sich an, die Sportaktivität bereits an Land zu aktivieren. Somit kann die Uhr deinen Startpunkt genauer eingrenzen und benötigt weniger Zeit bis sie GPS-Empfang hat. Ansonsten kann ich nur die Ergebnisse von DC Rainmaker bestätigen. Die zurückgelegten Strecken werden relativ exakt dargestellt, es gibt also nichts zu bemängeln.


Radfahren

Wenn die Uhr wirklichen Mehrwert für mich hat, dann beim Radfahren! Hier funktioniert zumeist alles reibungslos und die Uhr kann hier ihre Stärken komplett ausspielen.

Der GPS-Empfang funktioniert hier besser und genauer als bei allen anderen Sportarten. Warum das so ist, kann ich leider nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass sich die GPS-Genauigkeit mit höherer Geschwindigkeit verbessert. Was bedeutet das in der Praxis? Bei manchen Läufen konnte ich kleine Abweichungen im Vergleich zwischen der aufgezeichneten Strecke und der tatsächlich gelaufenen Strecke feststellen. Beim Wandern ist die GPS-Aufzeichnung aufgrund der geringen Geschwindigkeit teilweise erschreckend schlecht (aber dazu später mehr). Beim Radfahren waren die Ergebnisse durchgehend exakt.

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Egal ob bei schlechtem oder bei…

Vielleicht kennst du diese Situation: Du bist mit deinem Rennrad unterwegs und plötzlich läutet in deiner Trikottasche dein Handy. Bleibst du stehen und hebst ab, oder lässt du es einfach klingeln und fährst weiter? Die Garmin Fenix 3 hilft dir bei dieser Entscheidung! Durch die Bluetooth-Verbindung mit deinem Smartphone kannst du sofort erkennen wer dich anruft. Du kannst sogar den Anruf entgegennehmen, wenn du das möchtest. Du kannst auch  SMS oder Whatsapp-Nachrichten direkt auf dem Display der Uhr ablesen.
Aus Sicherheitsgründen sollte man natürlich keine Musik beim Fahrradfahren hören, falls du es jedoch trotzdem vorhast, kannst du mit der Uhr den Musikplayer deines Handys steuern. Das gilt auch für Musikstreamingdienste wie Spotify oder Deezer.
Und mit der Garmin Fahrradhalterung hast du immer alles im Blick und kannst die Uhr super als Tacho-Ersatz nutzen!

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…gutem Wetter: Beim Radfahren kann die Uhr ihre Stärken ausspielen.

Ich behaupte deshalb, dass mir die Uhr beim Fahrradfahren den größten Benefit liefert. Natürlich stehen dir diese Funktionen auch bei den anderen Sportarten zur Verfügung, aber durch die genauere GPS-Aufzeichnung, in Kombination mit dem Herzfrequenz- sowie Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor, sind die Ergebnisse exakter und somit aussagekräftiger als in den anderen Sportarten.


Laufen

Laufen ist meiner Ansicht nach die praktischste Sportart der drei Disziplinen im Triathlon. Zum Laufen benötigt man wenig Equipment, man kann beinahe überall laufen gehen und der Zeitaufwand ist üblicherweise am geringsten. Aus diesem Grund ist für mich die Performance der Uhr beim Laufen besonders wichtig. Doch was kann man von der Uhr wirklich erwarten?

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Sobald das GPS gefunden wurde kann man sich üblicherweise auf eine relativ exakte Aufzeichnung verlassen. Bei einem Wettbewerb habe ich ca. 250m Abweichung auf eine Strecke von 21,1km ausmachen können. Das entspricht einer Abweichung von ca. 1-1,5% und liegt somit absolut im Toleranzbereich von 3%. Mit einer Abweichung von bis zu 3% muss man aufgrund verschiedener Faktoren (Bauweise, Wetter, Ausrichtung, usw.) rechnen. Wenn du deine Trainingseinheiten immer vom selben Punkt aus beginnst, ist der GPS-Empfang relativ schnell hergestellt. Befindest du dich jedoch einmal nicht am üblichen Ausgangspunkt, kann es teilweise bis zu 10 Minuten dauern, bis die GPS-Verbindung hergestellt wird. Ich kann dem Problem bis zu einem gewissen Grad vorbeugen, indem ich die gewünschte Aktivität (Laufen, Radfahren, Wandern, …) bereits anwähle, sie jedoch noch nicht starte. Ist sie nämlich nur angewählt, so stellt sie zwar bereits die Verbindungen mit den verschiedenen Sensoren und dem GPS her, jedoch zeichnet sie noch keine Daten auf, d.h. deine Ergebnisse werden dadurch nicht verfälscht.

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Da ich persönlich selten Pace-orientiert laufe, kann ich zu diesem Thema wenig sagen. Jedoch habe ich den Eindruck, dass die aktuelle Pace nicht immer ganz exakt ist. Ich habe den Eindruck, dass die Pace immer ein wenig zeitversetzt angezeigt wird, d.h. dass die Uhr nicht so schnell auf Geschwindigkeitswechsel reagiert.
Ich laufe primär nach Herzfrequenz und diesbezüglich gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Leider muss ich gestehen, dass ich die Brustgurte von Polar besser fand, als meinen Garmin Brustgurt. Das ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber für mich waren sowohl die verwendeten Materialien als auch der Aufbau des Sensors besser durchdacht. Bei meinem Polar-Brustgurt ist zum Beispiel ein Batteriewechsel einfach mithilfe einer Münze möglich. Beim Brustgurt von Garmin benötigt man dafür einen kleinen Kreuzschraubenzieher. Des Weiteren ist das Innenleben des Garmin-Brustgurts mit einem dünnen Stoff überzogen/geschützt, der allerdings keinen sehr hochwertigen Eindruck macht. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen: ich konnte beim Brustgurt noch keine Abnützungserscheinungen feststellen, jedoch fühlt sich die Haptik definitiv schlechter an als bei dem Vergleichsprodukt von Polar. Aber wie bereits gesagt, das ist vielleicht Geschmackssache…

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Ansonsten bin ich von den Fähigkeiten der Uhr extrem begeistert. Da ich einen gewissen Faible für die Datenauswertung habe, liefert mir die Uhr alles, was ich brauche!
Wielange bleibt welcher Fuß am Boden? Wie weit stößt du dich vom Boden ab? Mit welcher Schrittlänge bist du unterwegs? Das alles und noch viel mehr teilt dir die Uhr mit und das macht Spaß. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Daten wirklich jemand in die Trainingsplanung aktiv miteinfließen lässt, aber dir werden definitiv viele Ansätze zur Effizienzsteigerung geliefert und das erfreut das Technikerherz 😉
Außerdem ermöglicht mir die Uhr ein komplett strukturiertes Intervalltraining. Sie gibt dir auf Wunsch akkustische und haptische Signale, um dir Start und Ende eines Intervalls mitzuteilen. Am Display kannst du sofort erkennen in welchem Abschnitt deines Intervalltrainings du dich soeben befindest. Das ist allerdings etwas deprimierend, wenn du weißt, dass du noch nicht mal die Hälfte des Trainings absolviert hast und trotzdem schon k.o. bist 😉


Wandern

Derjenige der sich für die Garmin Fenix 3 entscheidet, tut das üblicherweise sicher nicht deshalb, weil sie die perfekte Triathlonuhr ist. Dafür ist sie zu schwer und zu globig. Aber abgesehen davon, dass die Uhr toll aussieht, hat sie ein wichtiges Feature, das viele andere Uhren nicht haben – einen barometrischen Höhenmesser. Bei vielen Konkurenzprodukten wird die Höhe mittels GPS-Daten ermittelt, wodurch die Werte nicht sehr exakt sind. Ein eingebauter Barometer ist also bei Aktivitäten in den Bergen von essenzieller Bedeutung. Und nach etlichen Tests kann ich getrost behaupten, dass der Höhenmesser der Fenix 3 äußerst exakt arbeitet. Die Uhr verfügt jedoch über zwei verschiedene Kalibrierungsmöglichkeiten. Die automatische Kalibrierung braucht hin und wieder manuelle Unterstützung, d.h. komplett „wartungsfrei“ funktioniert auch dieser Barometer nicht.
Bei vollgeladenem Akku reicht die Akkuleistung auch ohne Probleme für längere Tagestouren. Stellt man die GPS-Aufzeichnung dann auch noch auf den Ultra-trac Modus, dann gibt es beim Akku überhaupt nichts mehr auszusetzen. Bei meiner 2-tägigen Wanderung hatte ich die Uhr insgesamt über 20 Stunden im Ultratrac-Modus zum Navigieren in Verwendung. Am Ende der beiden Tage hatte die Uhr noch über 60% Akku übrig.

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Orange = Zurückgelegter Weg / Blau = Aufgezeichneter Weg

Man nimmt dafür allerdings in Kauf, dass die GPS-Verbindung nur einmal in der Minute hergestellt wird, wodurch sich die Genauigkeit der Aufzeichnung verschlechtert. Diese Ungenauigkeit beträgt üblicherweise ca. 20%. Meines Erachtens liegt das an der Position der Uhr am Handgelenk und der Umgebung. Bei manchen Touren bekam ich erschreckende GPS-Abweichungen. Im oberen Bild erkennt man die Abweichungen, die wahrscheinlich aufgrund des Geländes (dichter Baumwuchs) entstehen. Aber auch im freien Gelände sieht die Aufzeichnung mit dem Ultratrac-Modus teilweise nicht viel besser aus:

Der Ultratrac-Modus eignet sich also definitiv nicht zur Streckenaufzeichnung. Ärgerlich ist, dass man vor die Wahl gestellt wird. Entweder exakte Streckenaufzeichnung oder lange Akkulaufzeit. Die Streckenaufzeichnung funktioniert nur bei einem hohen GPS-Intervall (=Aufzeichnung jede Sekunde), der allerdings seinen Tribut fordert. Nach 12-15 Stunden muss die Uhr an die Steckdose. Eine exakte GPS-Aufzeichnung (beim Wandern) ist selbst mit dem normalen GPS-Modus schon schwierig, mit dem Ultratrac-Modus scheint die Sache unmöglich zu sein. Hier kann ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Immerhin soll eine GPS-Uhr doch genau folgendes können: GPS-Signale korrekt aufzeichnen. Der Ultratrac-Modus eignet sich allerdings zum Navigieren, immerhin kann man (halbwegs genau) überprüfen, ob man sich noch auf dem richtigen Weg befindet.

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Wichtig: Beim Ultratrac-Modus solltest du immer die „Auto-Pause„-Funktion nützen! Sonst können Abweichungen im zweistelligen Kilometer-Bereich entstehen. (Die orange Linie zeigt eine Distanz von 8km)

Die Navigationsfunktion habe ich zu Beginn nur sehr selten genutzt, allerdings findet man früher oder später Gefallen daran. Gerade in Gegenden, in denen ich mich nicht sehr gut auskenne, nutze ich diese Möglichkeit mittlerweile recht häufig. Dazu nutze ich Garmin Basecamp (Tutorials zur Nutzung findet man auf Youtube genügend) und exportiere danach die erstellte Route. Hier findest du eine Anleitung, die auch mir sehr geholfen hat. Vor dem Kauf der Uhr, war dieses Feature eher zweitrangig für mich. Jetzt, nachdem ich die Funktion bereits bei allen Überwassersportarten ausgetestet habe, möchte ich nicht mehr drauf verzichten!

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Die Navigationsfunktion hat sich zu einem wichtigen Tool auf meinen Reisen entwickelt.

Egal ob Wanderrouten, Fahrrad- oder Laufstrecken, es ist immer toll, wenn du die Möglichkeit hast, zu kontrollieren, ob du noch am richtigen Weg bist. Die Uhr gibt dir auch Signale, falls du vom Weg abkommst. Für eine kleine Laufrunde nutze ich die Navigationsmöglichkeit natürlich nicht, aber wenn ich über 20km in einer mir unbekannten Gegend unterwegs bin, habe ich gerne die Möglichkeit nach dem Rechten zu sehen. Immerhin kann es in unwegsamen Gelände schonmal vorkommen, dass man eine Stunde in eine Richtung unterwegs ist, bis man erkennt, dass man komplett falsch ist. Einem Freund, von einem Freund eines Freundes meines Cousins meiner Cousine, soll sowas schonmal passiert sein 😉


Fazit

Nachdem ich mich durch viele Foren und Testberichte rund um die Uhr durchgeackert habe, war ich vor dem Kauf der Uhr ziemlich verunsichert. Immerhin wird oft von unzähligen Bugs und Problemen im Betriebssystem der Uhr berichtet. Des Weiteren wird oft die GPS-Genauigkeit der Uhr als ein großes Manko angeführt.
Von alldem konnte ich lange Zeit nichts feststellen. Die ersten paar Monate funktionierte die Uhr bei mir einwandfrei. Ich war überglücklich. Die Uhr konnte jede Anforderung erfüllen und lief reibungslos.
V.a. im Alltag macht die Uhr eine gute Figur und überzeugt durch extrem lange Akkulaufzeiten. Trotz mehrmaliger Sporteinheiten in der Woche muss ich die Uhr maximal alle zwei Wochen an die Steckdose hängen. Wenn ich in die Wohnung komme, verbindet sich die Uhr mit dem Wlan und übermittelt die Daten an Strava während ich unter der Dusche stehe. Alles exakt so, wie ich mir das vorstelle…

…bis eines Tages die Uhr begonnen hat, sich bei jeder Synchronisation aufzuhängen. Leider konnte ich die Fehlerquelle nicht ausmachen, weshalb mir nur ein Hard-Reset übrigblieb. Seitdem läuft jetzt wieder alles wie gewohnt, jedoch habe ich das Gefühl, dass sich jetzt nach meiner einjährigen Nutzung die Fehler häufen. Abgesehen davon, dass es mittlerweile öfters bis zu 10 Minuten dauert, eine GPS-Verbindung herzustellen, kann von einer exakten Aufzeichnung keine Rede mehr sein.

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Im oberen Bild kann man erkennen, dass die rote Linie nur in den seltensten Fällen deckungsgleich mit den verwendeten Straßen ist. Solche Ergebnisse sind für mich nicht trainingsrelevant, allerdings kann ich meine Verärgerung darüber nicht leugnen. Beim Wandern sieht die Sache, wie oben bereits erwähnt, noch viel schlimmer aus.

Ob sich die Genauigkeit der GPS-Aufzeichnungen noch verbessern wird, bleibt nach mehreren Jahren am Markt abzuwarten. Zumeist befindet sich die Genauigkeit der Aufzeichnungen in einem guten bis akzeptablen Maß, in ca. 15-25% der Fälle ist sie allerdings nur zufriedenstellend bis komplett unbrauchbar. Das zermürbt auf Dauer.

Grundsätzlich muss man Garmin allerdings zugute halten, dass die Firma mit regelmäßigen Updates einige Fehler bereits behoben hat. Man hat aber manchmal das Gefühl, dass mit jedem behobenen Fehler ein Neuer an anderer Stelle wieder auftaucht. V.a. scheint es so, dass, aufgrund neuerer Modelle, der Support für die Garmin Fenix 3 mittlerweile etwas weniger wird. Der GPS-Empfang wird sich also wahrscheinlich nicht mehr signifikant bessern.


Kann ich dir diese Uhr nun empfehlen oder nicht?

In Anbetracht der Tatsache, dass Hersteller wie Garmin, Suunto und Polar Sportartikelhersteller und keine Softwareentwickler sind, wirst du dich wohl noch gedulden müssen, bis du eine Sportuhr mit fehlerfreier Software finden wirst.
Egal zu welchem Anbieter du greifst, du wirst kein Modell ohne Fehler finden. Bei einem Preis von 400-1000 Euro wäre zwar ein ausgereiftes Produkt zu erwarten, aber dieses Produkt wird man zurzeit am Markt nicht finden.

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Die Uhr konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Aufgrund fehlender Alternativen werde ich aber mit Sicherheit nicht so schnell das Modell wechseln…

Da die Genauigkeit der Trainingsdaten für mich nur eine zweitrangige Rolle spielt, kann ich über verpatzte GPS-Aufzeichnungen noch relativ oft hinwegsehen. Nichtsdestotrotz wächst die Enttäuschung mit jeder dieser Aufzeichnungen. Vor ein paar Wochen hätte ich dir noch zum uneingeschränkten Kauf dieser Uhr geraten, mittlerweile hat sich meine Einstellung ein wenig geändert.
Aufgrund der schwachen Konkurrenz und der enormen Vielseitigkeit der Uhr kann ich aber auch kein anderes Produkt empfehlen, wodurch man eigentlich wieder nur zur Fenix 3 greifen kann. Der Eindruck, dass man für Garmin nur zum Testpersonal gehört, wird sich aber zwangsläufig jedem aufdrängen…


Die Garmin Fenix 5X im Test

Update: Benjamin hat sich nach seiner ersten Triathlon-Saison die Garmin Fenix 5X zugelegt. Einige Schwachstellen der Garmin Fenix 3 dürften anscheinend behoben worden sein. Sein Fazit kannst du im Garmin-Fenix 5X Testbericht durchlesen. Viel Spaß dabei!


© Lukas

3 Kommentare zu „Garmin Fenix 3 im Langzeittest

  1. Dass die Aufzeichnung beim Radfahren genauer ist, liegt wohl auch daran, dass die Bewegung der Uhr viel gleichmäßiger ist und auch der Körper als Störquelle weniger relevant ist. Die Uhr liegt ja im optimalen Fall quasi auf dem Oberlenker und bewegt sich nur horizontal.

    Was ich im Laufe der Zeit gemerkt habe ist, dass die Erfassung des Satelitensignals immer länger dauert. Mittlerweile stehe ich bei Trainingsbeginn schon mal ne Minute da und warte auf das Signal.

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    1. Danke für dein Kommentar! Ja da hast du Recht, dass die Erfassung mit der Zeit immer länger dauert. Kurioserweise findet die Uhr ihr Signal bei Schlechtwetter schneller als bei strahlendem Sonnenschein. Selbiges Phänomen konnte mir auch schon von anderen Fenix 3-Nutzern bestätigt werden. Wie das technisch erklärbar ist, kann mir wohl so schnell niemand beantworten…

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  2. Eine mittlerweile echt gute Alternative wäre die Suunto Spartal Ultra. Die hatte zu Beginn zwar Softwareprobleme, die aber relativ schnell bereinigt wurden und noch immer aktiv bereinigt werden. Wenn GPS Tracking wichtig ist, hat sich auch noch den Vorteil das man GLONASS zusätzlich zu GPS aktivieren kann.

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